Der Berliner Künstler hat sich einen sehr außergewöhnlichen Cartoonstil erwählt. Er findet seine Figuren in Büchern, Zeitschriften, Lexika oder Bedienungsanleitungen – vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – schneidet sie aus und fügt sie auf einem Blatt Papier neu zusammen. Krikis Collagen sind zumeist in Schwarz-Weiß gehalten, gelegentlich aber auch auf farbigem Hintergrund-Papier oder punktuell koloriert. Sie werden durch handgeschriebene Texte ergänzt – in Sprechblasen, Über- oder Unterschriften – und so in einen neuen Zusammenhang gestellt. Das Ergebnis ist nicht selten komisch und skurril zugleich.
Begnadete Philosophen
So entführt die Ausstellung in altmodisch anmutende Bildwelten, deren Themenspektrum sich jedoch durchaus über das aktuelle politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen erstreckt. Es finden sich etwa Cartoons zur Gasumlage, zur Mietpreisbindung oder zur Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Auch Religion, Sport sowie die Digitalisierung werden thematisiert. Vor allem aber die Tierwelt hat es Kriki angetan, deren Vertreter sich nicht selten als begnadete Philosophen erweisen, wenn sie ihr Spiegelbild erkennen oder über Evolution oder gar das eigene Aussterben nachsinnen.
Suspekte Objekte
Nicht nur bei seinen Cartoons erweist sich Kriki als emsiger Sammler. Auch dreidimensionalen Fundstücke, wie Deko-Gegenstände, Produktverpackungen und was ihm sonst noch in die Finger kommt, werden neu zusammengesetzt, Gebrauchskunst wird verfremdet und ironisiert. Eine Reihe dieser »Suspekten Objekte« rundet die Ausstellung ab.
Kriki
Kriki wurde 1950 als Christian Groß im norddeutschen Lamstedt geboren. Seit 1976 lebt er in Berlin und war dort Mitbegründer des legendären Comic-Ladens »Grober Unfug« in Kreuzberg. Seit 1980 arbeitet er als Karikaturist, Cartoonist und Redakteur für Comiczeitschriften. Seine Arbeiten erschienen unter anderem in der Zeitschrift mare und im Satiremagazin Eulenspiegel. Zudem werden regelmäßig nicht nur Cartoons, sondern auch satirische Texte aus Krikis Feder auf der »Wahrheit«-Seite der taz veröffentlicht.