Thulke versteht es wie kaum ein anderer, seine Cartoons für den Betrachter auf den ersten Blick als die seinigen erkennbar zu machen. Mit Tusche und Aquarell verarbeitet er Alltagsthemen auf vorzugsweise gelbem Zeichenkarton. Aus Faulheitsgründen, wie der Berliner sagt. Das farbige Papier erspare es ihm, sich um den Hintergrund kümmern zu müssen.
Die Szenen beschränken sich auf das Wesentliche. Hier und da findet sich ein Möbelstück, eine Lampe, eine Tür. Doch sieht sich der Betrachter vornehmlich einer auf das Figurenpersonal reduzierten Gesprächssituation gegenüber. Wie die von Thulke entworfenen Szenerien ist auch die Sprache pointendienlich verknappt. Dem Umgang seiner Protagonisten miteinander wohnt deshalb oft eine gewisse Schroffheit inne. Thulkes Humor ist nicht subtil, sondern präzise und geradeheraus.
Zumeist sind es Zwiegespräche, deren Zeuge wir werden. Denn vor allem das Verhältnis zwischen Mann und Frau hat es dem 66-Jährigen angetan. Anhand von Alltagssituationen zeigt er das Witzpotential zwischenmenschlicher Beziehungen auf. Doch weisen die Inhalte nicht selten auch über die private Sphäre hinaus auf Zeitgeistphänomene oder Themen aus Politik und Gesellschaft wie Energiewende, Digitalisierung oder das Bildungssystem.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Cartoons aus Thulkes gesamter Schaffenszeit sowie bisher unveröffentlichte Pastelle und Objekte.