F.W. Bernstein - Hesseköpp
F.W. Bernstein, der Alt- und Großmeister der Komischen Kunst feiert am 4. März seinen 70. Geburtstag. Er ist als Kernmitglied der „Neuen Frankfurter Schule“ und in seiner Tätigkeit für pardon und Titanic nicht nur verantwortlich für die Umwälzung der deutschen Humorlandschaft seit den 60er Jahren, er ist auch ständiger Wegbegleiter und wichtiger Mentor für die Caricatura. Die Galerie für Komische Kunst sieht es als besondere Ehre an, F.W. Bernstein aus Anlass seines 70. Geburtstags mit einer Jubiläumsausstellung zu feiern. Da sich die Caricatura auch vermehrt der Nachwuchsförderung verschrieben hat, wird es innerhalb dieser Geburtstagsausstellung auch ein Hoppmann-Kabinett geben. Frank Hoppmann, Zeichner aus Münster, macht seit einigen Jahren durch brillante Portraitzeichnungen auf sich aufmerksam. F.W. Bernstein gibt Frank Hoppmann im Rahmen seiner Jubiläumsschau die Möglichkeit sich und seine Arbeit zu präsentieren.
Die Caricatura zeigt ab dem 8. März 2008 eine einmalige Portraitsammlung Hessischer und Kasseler Persönlichkeiten, die F.W. Bernstein mit seinem unverkennbaren Strich gezeichnet hat. Auf einer Zeitreise trifft der Betrachter bekannte und weniger bekannte Gesichter, die in Kassel und Hessen oder von hier aus in die Welt gewirkt haben. Bernsteins Augenmerk ist auf den Oberteil der Hessen gerichtet, eben auf die Hesseköpp. Eigens für die Kasseler Ausstellung wurden über 50 neue „Kasselköpp“ angefertigt.
So darf der Besucher der Caricatura auf insgesamt über 100 Karikaturen gespannt sein, die in unterschiedlichsten Formaten auf Papier, Holz, Pappe, Schleif- oder auch Packpapier gebannt ihre volle Wirkung entfalten. So manche Zeichnung wird zum Ratespiel: Erkennt der Betrachter die Person hinter der Karikatur und in welcher Beziehung sie jeweils zu Hessen und Kassel steht? Hier leistet F.W. Bernstein neben der Präsentation seiner einmaligen Portraitsammlung auch historischen Aufklärungsunterricht. Noch dazu gibt die Ausstellung tiefe Einblicke in die hohe Kunst der Portrait-Karikatur.
F.W. Bernstein schreibt zu seinem Portraitprojekt: „Der experimentelle Charakter dieser Portraits soll durch mannigfache und disparate Malgründe und Bildträger erzeugt und erzielt werden. Einen spezifisch hessischen Malstil scheint es nicht zu geben. Aber es gab schon mal hessische Farben in meinem alten Lexikon: Hessischgelb, Hessischpurpur, Hessischviolett – Namen für „substantive Baumwollfarbstoffe, die durch Kombination von retrazotierter Diamidostilbendisulfosäure mit Saliziylsäure erhalten werden“. Diese Farbe werden streng gemieden werden.
Zum geografischen Umfeld Hessen ist noch zu sagen, dass bei den Dargestellten sowohl das alte Großherzogtum Hessen als auch die preußische Provinz Hessen Nassau samt der 1866 ebenfalls preußisch gewordenen Freien Reichsstadt Frankfurt als Geburts- bzw. Wohnort in Frage kommt. Also: Adolf Freiherr von Knigge ist dabei: er war einige Jahre Hofjunker in Kassel. Eobanus Hessus gehört dazu: in Halgehausen 1488 geboren, gest. 1540 in Marburg. Laut Lexikon (mein kleiner Meyer von 1906): „neulat. Dichter, Anhänger der Reformation, aber ausschweifend“ eigentl. Eoban Koch“. Roland Koch? Doch der auch.
Info
Eröffnung: 7.3.2008, 19.30 Uhr
8.3.2008-12.5.2008
Do-Fr 14-20 Uhr / Sa, So, Feiertage 12-20 Uhr
Caricatura Galerie Kassel
3 Euro, ermäßigt 2 Euro