Termin

13.6.2023, 19 Uhr
Caricatura Bar
Eintritt: ab 14,20 Euro

BELEIDIGUNG DRITTEN GRADES

Rayk Wieland liest aus seinem grotesken Roman

Am 13. Juni präsentiert Rayk Wieland in der Caricatura Bar sein im März 2022 im Verlag Antje Kunstmann erschienenes Buch »Beleidigung dritten Grades«. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Literaturhauses Nordhessen und der Caricatura Galerie.

Eine Frau zwischen zwei Männern – das war einmal große Oper. Früher duellierte man sich da nach allen Regeln der Kunst. Heute ist das nicht zu erwarten. Aber wenn das Unerwartete geschieht, was dann?

Als der Psychiater Oskar B. Markov auf der Wache am Alexanderplatz Anzeige erstattet, weil er zum Duell gefordert wird, hält die Polizei das für einen schlechten Scherz. In Berlin habe es seit hundert Jahren kein Duell mehr gegeben, die Kulturtechnik des zivilisierten gegenseitigen Totschießens sei ausgestorben. Aber Markov lässt sich nicht abwimmeln, er besteht auf einer Anzeige. So beginnt eine Groteske, die zu einem Antiquar führt, der über der Lektüre alter Duellbücher ganz offensichtlich den Realitätsbezug verloren hat. Dass seine Ex-Freundin mit dem Psychiater eine Beziehung angefangen hat, erklärt er zu einer Beleidigung dritten Grades. Ein Duell muss stattfinden. Es gibt nur leider eine ganze Reihe von Problemen. Niemand weiß genau, wie das funktionieren soll. Die Polizei weigert sich, in einem Fall zu ermitteln, den es nicht geben kann. Und ein Mann will partout nicht begreifen, warum er sich freiwillig erschießen lassen soll.

Rayk Wieland verbindet in diesem rasanten Roman eine aberwitzige, ganz und gar gegenwärtige Geschichte mit der Erzählung des letzten Duells in Deutschland, das 1937 in Hohenlychen stattfand, und schafft so eine Spannung, die bis zur letzten Seite anhält. Duelle gibt es nicht mehr heutzutage? Sagt wer?

Elke Schlinsog, Deutschlandfunk Kultur, sagt jedenfalls: »Wielands irrwitzige Groteske strotzt vor Fabulierfreude, mit feinem Gefühl für Absurdes und Witz. (…) Das Interessante ist nun, dass Rayk Wieland diese irrwitzige, ganz und gar gegenwärtige Geschichte mit einem historischen Duell verbindet, das letzte seiner Art auf deutschen Boden. Mit spürbarem Vergnügen: lässig, mit Spott und gegenwärtig.«

Rayk Wieland

Rayk Wieland wurde 1965 geboren und studierte Philosophie. Der Zeitungs-, Funk- und Fernsehredakteur lebt als Autor in Leipzig und Mecklenburg. Er schreibt zahlreiche Beiträge für Titanic und die taz sowie Radioglossen und TV-Beiträge, unter anderem für »titel thesen temperamente«. Von 1998 bis 2009 veranstaltete er zusammen mit Gerhard Henschel (»Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor« 2023) den »Toten Salon« in Hamburg. Im Verlag Antje Kunstmann sind von ihm erschienen: »Ich schlage vor, dass wir uns küssen« (2009), »Kein Feuer, das nicht brennt« (2012) und »Beleidigung dritten Grades« (2022).